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Anna Malikova

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Lev Naumov über Anna Malikova
aus: Gespräche mit Ekaterina Zamotorina

"Lev Naumov: Pod Znakom Neugausa"
RIV Antikva, Moskau 2002
(Übersetzung aus dem Russischen)

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Zuerst kam Anna Malikova zu mir, die auch vorher Schülerin von [Tamara] Popovich in Tashkent gewesen war. Sie ist ein wunderbares Mädchen, eine ausgezeichnete Musikerin, begabt mit einer großen musikalischen Natürlichkeit. Anfangs fehlte es ihr etwas an einer quasi maskulinen Dramatik. Aber sie ist sehr klug und feinfühlig und brachte eine dankbare Mischung mit: überhaupt nicht abgeschmackt aber gleichzeitig emotional. Sie hatte Riesenerfolg, spielte einen herrlichen Carnaval und andere Werke.
Sie lebte im Studentenwohnheim unter schwierigen Bedingungen und hatte es sehr schwer, weil es dort zum Beispiel kaum Gelegenheit gab auf normalen Flügeln zu üben (dafür mußte man morgens sehr früh aufstehen), weil man sich mit Lebensmitteln versorgen mußte... Aber alle Schwierigkeiten meisterte sie mit Bravour, stoisch, war immer lebensfroh.
Sie verwunderte mich völlig: ich selbst hatte seit meiner Kindheit immer Angst vor der Bühne, vor jedem Auftritt und ganz besonders im Konservatorium. Aber sie hatte Nerven wie Drahtseile, betrat völlig ruhig die Bühne und spielte vor Publikum genauso wie in der Klasse. Und das machte bei allen enormen Eindruck.
Leider klappte es mit den Wettbewerben zunächst nicht richtig. Ich nannte sie meine "Königin der fünften Preise", weil sie davon einige auf Wettbewerben erhielt. Gewöhnlich rief sie mich nachher an und berichtete knapp: "Tja, wieder ein fünfter Preis".
Dann aber "haute es hin" - auf dem hochseriösen ARD-Wettbewerb in München [wo sie mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde].
Nachdem Anna das Konservatorium beendet hatte arbeitete sie als meine Assistentin, half mir großartig, begleitete am zweiten Flügel auf meinen Klassenabenden. Sie hat einen offenen und guten Charakter, sie ist erstaunlich unkompliziert und natürlich. Und das gleiche kann man über ihr Talent sagen. Es ist schön, einen so in sich ruhenden und harmonisch wirkenden Menschen zu erleben.
Heute ist sie mit Peter Grote verheiratet, dem Artistic Director der Firma Kawai, einem sympathischen Menschen und begabten Musiker. Er ist Cellist und sie konzertieren manchmal zusammen. Peter spricht Japanisch (seine erste Frau ist Japanerin) sowie Englisch - und jetzt sogar Russisch! Sie kommen uns oft besuchen und ich war bei ihnen zu Gast. Bei Anna hat sich alles zum Guten gewendet, ihr Schicksal macht mir Freude.
Malikova - das ist eine von ganz wenigen Frauen, aus der eine wirkliche Pianistin geworden ist. Sie spielt hervorragend Chopin, mit einem frappant plastischen Klang! Sogar wenn sie manchmal vielleicht etwas dramatischer wirken könnte, so kompensiert sie das doch mehr als genug mit diesem noblen Geschmack, von dem es bei vielen der sogenannten "Chopinisten" leider fehlt.
Anya tritt heute auf großen Bühnen auf - ich erinnere mich, wie großartig sie in Deutschland spielte, einmal in einem Schloß, von dessen Fenstern man auf einen großen See hinaussehen konnte... Ihre Karriere entwickelt sich stürmisch, sie spielt überall und hat schon viele CDs aufgenommen.
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